Hufeisensiedlung

Was aus den landeseigenen Wohnungen wurde. Das Erbe der Privatisierung. Hufeisensiedlung - Von Mietern zu Eigentümern. Die einstige Arbeitersiedlung ist längst nicht mehr für Geringverdiener erschwinglich. Der Tagesspiegel, 23.2.2019


Hufeisensiedlung

Die Hufeisensiedlung im Berliner Ortsteil Britz ist eine Siedlung des sozialen Wohnungsbaus, die zwischen 1925 und 1933 gebaut wurde. Seit 2008 ist sie UNESCO-Welterbe.

Sie entstand nach Plänen des Architekten Bruno Taut, des Architekten und späteren Berliner Stadtbaurats Martin Wagner sowie des Gartenarchitekten Leberecht Migge. Sie ist eines der ersten Projekte des sozialen Wohnungsbaues und gilt als eine Ikone des modernen Städtebaus und des Neuen Bauens.

Auf dem Gebiet des ehemaligen Rittergutes Britz im Berliner Bezirk Neukölln sollte eine Siedlung mit etwa 2000 Wohnungen entstehen. Bruno Taut war als verantwortlicher Architekt und Stadtplaner der ehemals gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GEHAG für die Planung der einen Hälfte der Großsiedlung mit dem Hufeisen als Mittelpunkt verantwortlich. Zusammen mit Stadtbaurat Martin Wagner entwickelte er das stadtplanerische Konzept der Hufeisensiedlung. Beide Anhänger des Neuen Bauens wollten industrielle Arbeitsmethoden im großen Stil auf das Bauwesen übertragen. Typisierte Wohnungen und Gebäude sowie Großproduktion sollten dessen Vorteile herausstellen. Martin Wagner nutzte den Bau der Siedlung als Möglichkeit für Studien über wirtschaftliches Bauen.

Taut brachte bei der Planung seine Erfahrungen mit der gemeinsam mit Ludwig Lesser geplanten Gartenstadt Falkenberg ein. Trotz hoher Dichte und Betonung des Stadtraumes werden den Grün- und Freibereichen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Mit der Freiraumplanung der Hufeisensiedlung wurde der Gartenarchitekt Leberecht Migge beauftragt, zur Ausführung kamen jedoch die Pläne des Neuköllner Gartenamtsleiters Ottokar Wagler, die in Teilen auf die Planungen Migges aufbauten, allerdings etwa den Grünanlagen im Hufeisen stärker repräsentativen Charakter zuwiesen und damit Migges Planungen zum öffentlichen Nutzwert von Grün- und Teichfläche ignorierten. Die Grünanlage umfasst einen öffentlichen Teil im Zentrum sowie direkt an die Häuser angeschlossene private Gärten. Diese wurden in Hinblick auf ein geschlossenes Bild nach einem Grundlagenplan von Migge gestaltet.

Das rund 350 Meter lange, aus mehreren gleichartigen Modulen hufeisenförmig gebogene Hauptgebäude umschließt einen Pfuhl, eine aus der Eiszeit übriggebliebene und in ihrem Uferverlauf leicht begradigte Grundwassersenke. Rund um das im Zentrum des ersten und zweiten Bauabschnitts liegende „Hufeisen“ gruppieren sich mehrere auf den zentralen Bau bezogene Straßenzüge in Zeilenbauweise. Eine weitere interessante städtebauliche Figur findet sich auf der Westseite des Hufeisens mit der rhombenförmigen Platzanlage, die „Hüsung“, die Ähnlichkeiten mit einem Angerdorf aufweist und in ihrer Namensgebung auf das Werk Fritz Reuters verweist.

Quelle: Wikipedia, 30.3.2022