Chronik

Chronik von Britz

1375 Im Landbuch Kaiser Karls IV. wird Britz zum erstenmal nachweislich urkundlich erwähnt. Hiernach gab es vier Rittergüter zu Britz.

1416 Heine der Ältere, Heine der Jüngere und Otto von Britzke sind Besitzer des Dorfes.

1450 Im Schoßregister von 1450 werden 18 Ritterhufen (Hufe sind Ackerstreifen mit einer Größe zwischen 7,5 und 12 Hektar) zu "Brytzke" aufgeführt. Diese gehören der Familie Britzke. Die restlichen 13 Hufe wurden zu Pachthufen gemacht.

1527 Im Register des Bischofs zu Brandenburg wird das Gotteshaus zu Britzke als selbständige Mutterkirche genannt; das Patronat besitzen neben den von Bardeleben die von Britzke.

1584 Die von Britzke erhalten zu ihren 18 Ritterhufen noch "6 Hufen freigewilligt", d. h. steuerfrei gestellt, hinzu, so dass nunmehr 24 Hufen im Britzke'schen Besitz sind.

1591 Der Bardeleben'sche Ritterbesitz geht zum größten Teil in den Besitz des Amtshauptmanns Franz von Rathenow über.

1610 Die anderen drei Rittergutsbesitzer sind: Heine, Georg und Mathias von Britzke.

1643 Anlegung des ersten Kirchenbuches in der Britzer Kirche.

1648 Nach dem Ende des 30jährigen Kriegs sind sämtliche Bauernhöfe unbewohnt und unbewirtschaftet, nur noch wenige Kossäten (Landarbeiter) sind in Britz ansässig.

1693 Britz wird kirchlich von Lichtenrade getrennt und mit Tempelhof und Rixdorf zu einer selbständigen Pfarre erhoben.

1699 verkaufen die letzte Erbin des von Britzke und der Kurfürst ihre Gutsanteile für 30.000 Taler an den Kammerpräsidenten Samuel von Chwalkowski. Damit ist das Geschlecht der Britzkes in Britz für immer erloschen.

1705 Chwalkowski's Schwiegersohn, Sigismund von Erlach (1671-1722), Hofmarschall, Großoberschenk und Oberst der Schweizer Garde in Berlin, ersteht das Gut für 15.000 Taler. Die Anteile der letzten Mitbesitzer von Britz (die Erben des Kammergerichtsadvokaten Friedrich Müller, dessen Familie ab 1659 Teile des Rittergutes besaß) erwirbt er für 7.000 Taler.

1706 Hofmarschall von Erlach lässt das alte Gutshaus abreißen und durch ein massives Gebäude mit zwei Stockwerken ersetzen, das heute noch in der Grundform des Schlosses enthalten ist.

1713 Erlach veräußert das Gut für 30.000 Taler an Friedrich Wilhelm Graf von Schwerin (1678-1727), Oberhofmeister der Königin Sophie Luise

1719 Erwirbt der Geheime Rat und Staatsminister Heinrich Rüdiger von Ilgen (1654-1728), verheiratet mit der reichen Kaufmannstochter Maria Lodovica Droste, das Britzer Rittergut für 36.000 Taler. Dabei wird das Gut vom "Lehngut" zum "Allodialgut", d. h. zum lehensfreien Gut, erklärt. Wahrscheinlich im selben Jahr lässt der neue Gutsherr die ihm 1710 vom König geschenkte Robinie im Gutspark und auf dem Kirchhof die ersten Maulbeerbäume anpflanzen. Der Altar der Britzer Dorfkirche ist eine Stiftung seiner 1719 verstorbenen Gemahlin.

1729 Nach Ilgens Tod übernimmt seine mit dem Wirklichen Geheimen Etats- und Kabinettsminister Friedrich Ernst Freiherr von Inn- und Knyphausen (1678-1731) verheiratete Tochter Charlotte Luise das Gut im Erbkaufsvergleich mit allen einem Gutsherrn zustehenden Rechten, nämlich dem Patronatsrecht, dem Schank- und Brauereirecht sowie der niederen Gerichtsbarkeit.

1753 Ewald Friedrich Graf von Hertzberg erwirbt (Abb. links) das Gut von den Erben für seine Ehefrau, Hyma Marie, geb. Knyphausen, und bewirtschaftet es für sie. Berühmt wurde Hertzberg vor allem durch seine Friedensschlüsse in Hubertusburg (1763) und Teschen (1779).

1765 Durch den Grafen Hertzberg erhält Britz seine erste Mühle. Zwischen dem Gutsherrn und dem Rixdorfer Müller Bading findet zur Ablösung des Mahlzwanges ein Vergleich statt. Hertzberg führte außerdem noch den Seidenbau in Britz ein.

1774 Hertzberg läßt ein Schulhaus erbauen.

1789 Hertzberg wird alleiniger Besitzer des Gutes.

1795 Nach Hertzbergs Tod wird sein Stiefbruder, Rudolf von Hertzberg, Besitzer des Gutes.

1800 Das Dorf zählt auf seiner Gemarkung 27 Bauern- und 29 Ritterhufen mit 35 Feuerstellen und insgesamt 267 Einwohnern, darunter 9 Bauern, 6 Ganz- und 2 Halbkossäten, 1 Bildner und 16 Einlieger. Zum Ort gehören über 1500 Morgen Wald.

1824 Dorothea Albertine von Eckardstein, geb. von Hertzberg, verkauft das Rittergut an Carl Jouanne. Jouanne ist damit der erste bürgerliche Besitzer des Rittergutes.

1856 Britz zählt 1032 Einwohner.

1862 Der Königliche Archivrat Prof. Dr. Friedrich Adolf Riedel (1809-1872) wird neuer Gutsbesitzer.

1863 Der spätere Landesökonomierat Franz Ludwig Späth gründet die Baumschule in Neu-Britz (später Späthsfelde).

1865 Riedel verkauft das Rittergut an den Kaufmann und Fabrikbesitzer Wilhelm August Julius Wrede, nachdem sich der Kronprinz Friedrich (Kaiser Friedrich III.) und der Baumschulenbesitzer Späth vergeblich um den Erwerb des Rittergutes bemüht haben.

1865 Errichtung der Holländer-Mühle am heutigen Buckower Damm durch den Mühlenmeister Johann W. Dörfer.

1866 Durch Ankauf des Geländes zwischen der heutigen Delbrückund Jahnstraße und Anlegung von Straßen durch die Initiative Carl Weders beginnt die Entwicklung von "Neu-Britz".

1875 Britz hat 3207 Einwohner.

1875 Der Mühlenmeister Johann Dörfer verkauft seine Windmühle an August Stechan.

1876 Britz erhält als erste örtliche Postanstalt eine Postagentur in der Chausseestraße 115 und das neuerbaute zweigeschossige Schulhaus wird durch Pfarrer und Oberschulinspektor Rungius, der seit 1873 in Britz amtierte, eingeweiht.

1880 Das Gutshaus wird durch Julius Wrede renoviert und umgebaut.

1888 Einweihung der neuen Schule in der Bürgerstraße, heute Zürich Grundschule in Neu-Britz.

1890 Gründung des Bürgervereins Berlin-Britz e.V.

1891 Die erste Straßenbahn der Strecke Hermannplatz-Knesebeckstraße (Silbersteinstraße), die 1884 erbaut und 1895 eröffnet wurde, wird bis zur Wilhelmstraße (Pätzer Straße) verlängert.

1894 Feierliche Grundsteinlegung für das Kreiskrankenhaus an der Ringchaussee in Britz (heute Blaschkoallee).

1894 Anschluss des Ortes an das Leitungsnetz der Berliner Elektrizitätswerke.

1898 Die Gemeinde Britz wird aus dem Amtsbezirk Rixdorf-Britz entlassen, der Amtsbezirk Buckow wird aufgelöst. Neugebildet wird der Amtsbezirk Britz-Buckow.

1900 Die Kleinbahnstrecke Rixdorf-Britz-Buckow bis Mittenwalde nimmt den Verkehr auf. Britz hat zu dieser Zeit 8538 Einwohner.

1904 Die Gemeinde beginnt mit der Einrichtung der Kanalisation in Britz.

1906 Der Teltowkanal wird feierlich eröffnet.

1910 Der Straßenbahn-Bahnhof in der Gradestraße wird in Betrieb genommen.

1910 Das erste Britzer Rosenfest findet statt.

1911 Baubeginn der Ideal-Siedlung zwischen Rungiusstraße und Pintschallee von der in Neukölln gegründeten Baugenossenschaft Ideal.

1919 Die Landgemeinde Britz zählt jetzt 13.477 Einwohner.

1920 Das Gesetz über die Bildung der neuen Stadtgemeinde BerlinBritz tritt in Kraft. Britz ist damit dem Verwaltungsbezirk XIV von Berlin, bestehend aus der kreisfreien Stadt Neukölln und den Landgemeinden Britz, Buckow und Rudow, zugeordnet. Die genannten Landgemeinden scheiden dabei aus dem Kreis Teltow aus.

1921 Nach den Wahlen für die Stadt- und Bezirksparlamente löst das neugebildete Bezirksamt Neukölln den bisher tätigen Magistrat Neukölln und die Amts- und Gemeindevorsteher in den Dörfern ab.

1924 Die Wredeschen Erben verkaufen das ca. 2.500 ha große Rittergut für rund 6 Millionen Mark an die Stadt Berlin. Auf einem Teil des Geländes entsteht ab 1925/26 die von Bruno Taut und Martin Wagner entworfene Hufeisensiedlung.

1938 Vom Bezirk Neukölln werden 4.900 Hektar im Zuge der Neuordnung der Verwaltungsbezirke abgegeben. Dazu gehören unter anderem die Gebiete zwischen der Königsheide und dem Teltowkanal, Späths-Baumschule und Späthsfelde, die früher Bestandteile der Gemarkung Britz waren.

1943 Großangriffe alliierter Bomberverbände auf Britz und Umgebung hinterlassen erhebliche Zerstörungen, auch die Dorfkirche wurde getroffen, der Turm brannte ab.

1945 Die Rote Armee besetzt, von Rudow und Treptow kommend, den Bezirk Neukölln. Später lösen amerikanische Truppen die russischen ab.

1946 Über die Sendemasten in Britz nimmt der RIAS seine Sendetätigkeit auf.

1950 hatte Britz 37.108 Einwohner.

1951 Am Buschkrug entsteht ein neuer Park; bei den Grabungen werden dort 16 Urnen aus vorgeschichtlicher Zeit gefunden und gesichert.

1952 Schloß Britz wird nach der Instandsetzung wieder bezogen.

1953 Die Anlagen um den Kirchteich werden neu gestaltet.

1953 Erstmalig werden die Baumblütentage in Britz veranstaltet; seine Vorläufer waren die früheren Rosenfeste; bereits 1954 wurden 40.000 Besucher angelockt.

1954 hatte Britz 38.650 Einwohner.

1956 Die Restfläche des Gutes Britz fällt an das Bezirksamt Neukölln.

1957 Baubeginn Wohnsiedlung Britz-Süd mit 1092 Wohneinheiten. Bemerkenswerter Teil der Siedlung ist das nach dem städtebaulichen Leitbild der 50er Jahre um einen Marktplatz gruppierte Einkaufszentrum mit Kino.

1959 In der Blaschkoallee wird der erste Spatenstich für die U-Bahnverlängerung Grenzallee/Britz-Süd, getan.

1959 Im Zuge der Umstellung auf Omnibusbetrieb fährt die letzte "94" in das Depot Gradestraße.

1960 Die Stechhan'sche Mühle wird restauriert.

1960 In Alt-Britz 41 wird der Grundstein für die Heilige-Schutzengel Kirche gelegt; sie wird am 14.5.1961 eingeweiht.

1960 50-Jahrfeier des Straßenbahnhofs in der Gradestraße, 1910 eröffnet, wurde er schon 1911 erweitert – 1963 wird er für den Omnibusbetrieb umgebaut.

1962 Die Buschkrugbrücke, erst 1950 erbaut, wird längs geteilt und zur Seite gerückt, um den neuen U-Bahntunnel unter dem Teltowkanal bauen zu können.

1963 Der neue Abschnitt der U-Bahn, Grenzallee bis Britz-Süd wird in Betrieb genommen.

1964 Die letzte Straßenbahn 27 fährt ins Depot.

1965 Das 8.400 qm große "Rosarium" wird der Öffentlichkeit übergeben.

1967 Die Ausgrabungen für das neue Gemeindezentrum an der Dorfkirche beginnen. Im Verlauf dieser Arbeiten wird ein Steinbrunnen aus frühgeschichtlicher Zeit freigelegt.

1975 46.100 Einwohner leben in Britz.

1978 Das Abgeordnetenhaus von Berlin beschließt in Britz die Bundesgartenschau auf fast 100 ha Fläche zu veranstalten.

1985 Die erste Bundesgartenschau Berlins findet in Britz vom 26. April bis zum 20. Oktober statt.

1988 Nach der kompletten denkmalgerechten Restaurierung wird das Schloss Britz der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

1988 Das Krankenhaus Britz in der Blaschkoallee wird geschlossen.

1989 Am 8. Juli wird das Bundesgartenschaugelände in Britzer Garten umbenannt.

1992 Im Gebiet rund um die Wederstraße werden vorbereitende Untersuchungen eingeleitet, um die Auswirkungen des geplanten Autobahnbaus zu erkunden.

1994 Die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Krankenhauses in der Blaschkoallee beginnen.

1995 Das Gebiet um die Wederstraße wird als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Mit dem Weiterbau der Stadtautobahn A 100 wird begonnen.

1999 Das Bezirksamt Neukölln zieht mit Standesamt und Bürgeramt in das sanierte ehemalige Krankenhaus Britz.

1999 Der von Carl Weder gegründete Stadtteil zwischen S-Bahnring und Teltowkanal erhält in Anlehnung an die frühere Bezeichnung den Namen Neubritz.

2000 Am 7. Juli wird der Autobahnabschnitt des Stadtrings bis zur Ausfahrt Buschkrugallee eröffnet.